Die keltischen Völker Irlands, Schottlands und Wales haben eine reiche Spieltradition. Historische Brettspiele dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern förderten auch das strategische Denken und galten als Symbol der Weisheit. Eines der bekanntesten keltischen Spiele ist Fidchell, eine frühe Form moderner strategischer Brettspiele, die bereits in der Antike in Irland gespielt wurde.
Fidchell – Das Spiel der Könige und Krieger
Fidchell (manchmal auch als Fidceall geschrieben) war eines der beliebtesten Brettspiele im frühen Irland. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass es von keltischen Eliten, Königen und Druiden gespielt wurde. Die ersten Erwähnungen von Fidchell finden sich in irischen mythologischen Texten, in denen es heißt, dass es von dem Gott Lugh, dem Beschützer der Künste und Handwerke, erfunden wurde.
Das Spiel war strategisch und ähnelte dem skandinavischen Spiel Hnefatafl, bei dem ein Spieler den König verteidigte, während der andere angriff. Das Spielfeld war ein quadratisches Gitter, und die Spielfiguren waren in Verteidiger und Angreifer unterteilt. Das Ziel war es entweder, dem Gegner zu entkommen oder den König zu fangen. Fidchell wurde in ganz Irland gespielt und war ein fester Bestandteil des Adelslebens.
Tawlbwrdd – Das walisische Strategiespiel
Das walisische Pendant zu Fidchell war das Spiel Tawlbwrdd, was „Wurftafel“ bedeutet. Dieses Spiel ähnelte stark dem Wikingerspiel Hnefatafl, und archäologische Funde zeigen, dass es bereits im Mittelalter in Wales gespielt wurde. Die Regeln und das Spielfeld variierten je nach Region, aber das Grundprinzip von Verteidigung und Angriff blieb gleich.
Brandubh – Die schottische Variante der Brettspiele
In Schottland existierte eine Variation von Fidchell namens Brandubh, die ein kleineres Spielfeld hatte, oft mit 7x7 Feldern, während Fidchell 9x9 oder mehr haben konnte. Historische Funde zeigen, dass Brandubh bei schottischen Clans beliebt war und sich möglicherweise parallel zur irischen Version entwickelte. Die Spieler verteidigten den König, dessen Gefangennahme den Sieg für die Angreifer bedeutete.
Weitere keltische Brettspiele und ihr Erbe
Neben Fidchell, Tawlbwrdd und Brandubh gab es noch weitere traditionelle keltische Brettspiele, die in Irland, Schottland und Wales gespielt wurden. Keltische Brettspiele folgten oft dem Prinzip der asymmetrischen Strategie, bei der ein Spieler verteidigen und der andere angreifen musste.
Heute wurden diese Spiele rekonstruiert, und Liebhaber entdecken sie in historischen Nachstellungen und Museen in ganz Europa neu. Repliken von Fidchell und anderen keltischen Spielen sind auch für moderne Spieler erhältlich, die das strategische Denken der alten Kelten erleben möchten.